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22.09.2010

Ehrliche und sachliche Debatte über Integration dringend geboten

Zur Bildungskonferenz

„Die aktuelle Debatte über die Integration von Zuwanderern muss das Schulsystem in den Blick nehmen, die Probleme beim Namen nennen und deren Lösungen angehen“, so der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann. „Dazu gehört unter anderem eine Bestandsaufnahme der Situation an den Schulen in den sozialen Brennpunkten der Ballungsräume. Der VBE hat deshalb die Schulministerin aufgefordert, dieses Thema auf die Tagesordnung der morgigen Bildungskonferenz zu setzen.“

Ein Viertel der Schülerinnen und Schüler in NRW hat einen Migrationshintergrund (Schulstatistik NRW, Schuljahr 2009/10). Die sich daraus ableitende Integrationsarbeit ist aber sehr unterschiedlich auf die Schulformen verteilt. So besuchten mit Beginn des Schuljahres 38% der Kinder und Jugendlichen mit Migrationsgeschichte eine Hauptschule, 32% eine Gesamtschule, 25% eine Realschule und 12% ein Gymnasium. In den Ballungsräumen finden sich Haupt- und Gesamtschulen mit einem Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund von bis zu 80%. Dabei handelt es sich insbesondere um Kinder und Jugendliche aus bildungsfernen Schichten.

„In solchen Schulen kommen Kinder und Jugendliche zusammen, die die deutsche Sprache nur unzulänglich beherrschen, von den Eltern keine Unterstützung bekommen und teilweise ein auffälliges Verhalten zeigen“, so Beckmann. „Solche Konstellationen stehen der Integration der Kinder im Wege.“

In Schulen wie den beschriebenen werden von den Jugendlichen zudem häufig Vorstellungen von Männer- und Frauenrollen gelebt, die dem Emanzipationsgedanken widersprechen. Selbst wenn es gelingt, das Zusammenleben in der Schule zu regeln, haben Lehrerinnen und Lehrer trotz aller Bemühungen kaum Chancen, diese aus den Elternhäusern mitgebrachten Vorstellungen nachhaltig aufzubrechen. Dies liegt vor allem daran, dass den Schülerinnen und Schülern andere Vorbilder fehlen.

„Dieses Problem lässt sich nicht allein mit mehr Ganztag, mehr Lehrern und mehr Sozialarbeitern lösen“, so Beckmann. „Es lässt sich nur lösen, indem man die beschriebenen Problemkonstellationen aufbricht.“

Dabei müssen u. a. Antworten auf die folgenden Fragen gefunden werden:

  • Wie können wir sicherstellen, dass Kinder und Jugendliche Schulen besuchen können, die die gesamtgesellschaftliche Struktur abbilden und damit die Integration fördern?
  • Wie kann das Angebot eines islamischen Religionsunterrichts mit entsprechend ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern unter staatlicher Schulaufsicht und in deutscher Sprache realisiert werden?
  • Wie muss Sprachförderung aussehen, damit das größte Hindernis für die Integration überwunden werden kann?

Beckmann abschließend: „Diese Fragen können nicht in einer einmaligen Bildungskonferenz abschließend beantwortet werden. Die Konferenz kann aber ein Anfang sein, um sich dieses gesellschaftlichen Auftrags anzunehmen.“

PD 46/10

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