VBE: Analphabetismus muss raus aus der Tabu-Ecke
Nach Angaben des Bundesverbandes können deutschlandweit über 7 Millionen Menschen nicht richtig lesen und schreiben – in NRW sind es geschätzt 1,5 Millionen. „In einem hochentwickelten Land ist das ein nicht akzeptabler Zustand“. Unabhängig von einem Schulabschluss würden Analphabeten viel Kraft darauf verwenden, zu verstecken, dass sie eine wesentliche Grundvoraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe nicht beherrschen. Das, so Beckmann, sei tragisch: „Hier bleiben Talente unentdeckt und somit ungenutzt.“
Deswegen sei es unbedingt erforderlich, die Chancengleichheit nicht erst dann wiederherzustellen, wenn Menschen mit Schreib- und Leseschwäche schon erwachsen sind, sondern präventiv stärker einzugreifen. „Analphabetismus muss endlich raus aus der Tabu-Ecke“, fordert Beckmann, „Lehrer, Arbeitgeber, Familie – sie alle müssen noch stärker sensibilisiert werden, damit einer Schreib- und Leseschwäche bereits früh entgegengewirkt werden kann.“ Dazu gehöre es auch, sagt Beckmann, in der Lehrerausbildung anzusetzen und entsprechende Fortbildungsmöglichkeiten anzubieten: „Niemand darf gezwungen sein, auf einem Bahnsteig zu stehen, und die Anzeigetafeln nicht lesen zu können.“
Pressemitteilung 5-14